Jeder kennt sie, viele fürchten sie: Fast das ganze Jahr hindurch fliegen Pollen durch die Luft. Sehr zum Ärger derer, die allergisch auf diese reagieren. Dabei sind Pollen eigentlich etwas Gutes, denn es handelt sich um den Blütenstaub unterschiedlichster Pflanzen, den diese zur Vermehrung brauchen. Um es genau zu sagen, sind Pollen die geschlechtlichen Keimzellen von Samenpflanzen, die auf den Blüten anderer Pflanzen landen und diese befruchten.
Der Begriff „Pollen“ kommt aus dem Lateinischen und heißt nichts anderes als „feines Mehl“. Und eine vergleichbare Größe hat der Blütenstaub auch, der durch sein geringes Gewicht vom Wind umhergetragen wird. Zur Freude der Pflanzen, die sich so ausbreiten können und zur Freude der Bienen, die Pollen als Nahrungs- bzw.- Proteinquelle nutzen. Allerdings zum Leid von Menschen mit Heuschnupfen und anderen Allergien.
Wann welche Pflanzenart blüht und ihre Pollen verteilt, lässt sich mit einem Kalender mehr oder weniger genaubestimmen. Je nach regionaler Witterung können sich die Zeiten allerdings ein wenig verschieben. Und auch derKlimawandel trägt dazu bei, dass in unseren Breitengraden der Pollenflug mancher Pflanzen früher beginnt.
Die folgende Übersicht gilt daher als grobe Richtlinie.
Da nicht alle Pflanzen gleichzeitig blühen, sind über das ganze Jahr verteilt unterschiedliche Pollen in der Luft. Je nach Pflanzenpopulation in einer Region beginnt der Pollenflug schon im Dezember; etwa mit dem Blütenstaub von Frühblühern wie Hasel oder einzelnen Erlenarten. Im März kommen Pappel, Ulme und Weide hinzu.
Den Höhepunkt der Pollenflug-Zeit bilden der April und der Mai, in denen neben vielen Bäumen auch Gräser und Getreide zu blühen beginnen. Im Sommer nimmt die Zahl der blühenden Pflanzen nach und nach ab, bis im Oktober nur noch Brennnessel, Gänsefuß, Glaskraut und Traubenkraut ihre Pollen verteilen und das Ende der Pollenflug-Saison bilden. Je nach regionaler Witterung können sich die Zeiten allerdings ein wenig verschieben. Und auch der Klimawandel trägt dazu bei, dass in unseren Breitengraden der Pollenflug mancher Pflanzen früher beginnt. Nur im November können Allergiker bislang weiter durchatmen – im wahrsten Sinne des Wortes – denn dieser Monat gilt als pollenfrei.
Die häufigste allergische Reaktion, die durch Pollen ausgelöst wird, ist ohne Zweifel der Heuschnupfen. Tränende Augen, eine juckende, verstopfte Nase, Niesreiz oder ein kratzender Hals gehören für fast 15 % der deutschen Bevölkerung zur wärmeren Jahreszeit dazu.1 Aber auch allergisches Asthma oder Hautreaktionen wie Nesselsucht können durch Pollen ausgelöst werden.
Darüber hinaus können auch Kreuzallergien entstehen und Betroffene reagieren plötzlich nicht nur auf Blütenstaub, sondern auch auf bestimmte Lebensmittel allergisch.
Kommen Pollen mit einer Flüssigkeit in Berührung, lösen sich bestimmte Stoffe wie Proteine oder Zucker. Bei manchen Menschen kann es vorkommen, dass das Immunsystem diese als „feindliche Eindringlinge“ wahrnimmt und damit beginnt, sie zu bekämpfen. Dieser Erstkontakt läuft meist vollkommen symptomfrei und unbemerkt ab.
Kommt der Betroffene allerdings ein zweites Mal mit den Pollen in Berührung, erinnert sich dessen Immunsystem an die fremden Stoffe und löst eine Abwehrreaktion aus, die spontane allergische Symptome zur Folge hat. Diese können im Laufe des Tages schwanken, je nachdem, wie hoch die Pollenkonzentration ist.
Das ist übrigens abhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort des Betroffenen: Auf dem Land sind vor allem in den Morgenstunden viele Pollen in der Luft, während in der Stadt die Konzentration gegen Abend am höchsten ist.
Ob Heuschnupfen oder Nesselsucht: Bei fast allen allergischen Reaktionen spielen Histamine eine wichtige Rolle. Denn als Botenstoffe und Teil des Immunsystems lösen sie zum Beispiel Entzündungsreaktionen wie das Anschwellen der Nasenschleimhaut oder Hautreaktionen aus. Entsprechend ist es sinnvoll, die Histamin-Konzentration im Körper bei allergischen Reaktionen zu verringern. Dies gelingt über sogenannte Antihistaminika, zum Beispiel Cetirizin, Loratadin, Levocetirizindihydrochlorid oder Desloratadin.
Langfristig hilft vor allem eine Allergen-Immuntherapie, umgangssprachlich auch Desensibilisierung genannt, bei der der Körper Schritt für Schritt an das Pollen-Allergen gewöhnt wird, bis er eine entsprechende Toleranz entwickelt hat und keine Reaktionen mehr zeigt.
Pollen sind winzig klein und dadurch nur schwierig aufzuhalten. Die meisten Pollen sind durchschnittlich etwa 50 Mikrometer groß, was gerade einmal 0,05 Millimetern entspricht.
Das macht es schwierig, sich gänzlich vor umherschwirrenden Pollen zu schützen. Dennoch gibt es ein paar Tricks, mit denen man den Kontakt und damit die allergischen Reaktionen verringern kann. Allen voran empfiehlt es sich natürlich, den bereits vorgestellten Pollenflugkalender im Auge zu behalten.
Und zu guter Letzt hilft es natürlich, vor den Pollen zu fliehen und in den Urlaub zu fahren: Sowohl am Meer als auch auf Bergen über 2.000 Metern oder in sehr trockenen Regionen ist die Luft in der Regel fast frei von Pollen.
Weitere individuelle Tipps erhalten Sie auch von Ihrem Hausarzt oder vom behandelnden Allergologen.